Zwei Wochen später oder: der goldene Käfig (nur zu lesen mit dem letzten Artikel)

23. Juni: Ich rufe in der Concordia-Zentrale an. Ich will mit Pater Sporschill sprechen. Mir wird gesagt, er wird frühestens im September nach Wien kommen. Ich bitte um seine Telefonnummer. Seine Telefonnummer könne man mir nicht geben, wird mir gesagt, aber man wird ihm ausrichten, dass ich um einen Anruf gebeten habe und er wird mich verlässlich zurückrufen. Heute ist der 14. Juli … 

1. Juli: Ich urgiere die Antwort auf mein Mail vom 22. Juni bei Ruth Zenkert. Am gleichen Tag bekomme ich ein Mail von Concordia. Ruth Zenkert lässt sich entschuldigen, sie habe eine kleinere Augenoperation hinter sich und müsse sich erholen, sie lässt mir ausrichten, dass die Argumentation von Fabian Robu zutreffe, das Sommerprogramm sei bereits geplant und daher eine kurzfristige Reise nicht möglich. Aber im Herbst würden die Jugendlichen zu einem Benefizkonzert nach Wien kommen und in diesem Rahmen würde es sicher möglich sein, Zeit mit ihnen zu verbringen. 

In der Zwischenzeit Nachrichten aus Rumänien: Georgeta hat mich und meine Einladung vergessen. Sie lacht Florin sogar aus, bezeichnet ihn als naiv, weil er glaubt, sie könnten nach Wien kommen. Florin möchte unbedingt kommen.  

6. Juli: Meine Frage an Concordia: Wann ist dieses Benefizkonzert?

8. Juli die Antwort: Irgendwann im Oktober.

9. Juli: Neuerliches Mail an Ruth Zenkert: Ist es möglich, dass Florin im Anschluss an dieses Benefizkonzert noch eine Woche bei mir bleibt? Da das Oktober-Programm ganz offensichtlich noch nicht feststeht (da auch der genaue Termin des Konzertes noch nicht feststeht), lässt sich diese eine Woche doch sicher in das Programm von Florin noch einbauen.

12. Juli: Die Antwort von Concordia:

Liebe Frau Laufer,

Ruth Zenkert bat mich zu  antworten, dass das Programm im Herbst festgelegt wird und einzelne Reisen darüberhinaus nicht geplant sind. Das Programm erarbeiten unsere Erzieher. Wir tun sehr viel für unsere Schützlinge, damit sie ein ausgewogenes Lern-, Arbeits- und Freizeitprogramm haben. Beatbox hat so viele Möglichkeiten bei uns, dass wir keine zusätzlichen Fahrten für ihn planen.

Mit der Bitte um Ihr Verständnis, dass dies nicht möglich sein wird verbleibe ich

Ich habe ein Antwortmail vorbereitet, es aber nicht abgeschickt. Wozu? Außerdem wird dieses Blog ohnehin von Concordia- Mitarbeitern gelesen, also kann ich es gleichgut hierher stellen:

Die Organisation Concordia tut sehr viel für ihre Schützlinge. Gar keine Frage. Trotzdem. Diese eine Woche Wien, die ich Florin geschenkt habe, wäre für diesen jungen überdurchschnittlich musikbegeisterten Menschen mit Sicherheit eine großartige Erfahrung gewesen (und ich habe vorgehabt viel mit ihm in diese Richtung zu unternehmen). Er hat dieses Geschenk von mir mit großer Freude angenommen. Warum darf ein junger volljähriger Mensch (vielleicht bin ich falsch informiert, aber so viel ich weiß, ist Florin volljährig) ein so harmloses und für ihn wahrscheinlich wertvolles Geschenk nicht konsumieren? Noch dazu, wenn er ohnehin nach Wien kommt und es nur mehr darum geht, ob er eine Woche länger hier bleiben darf. Es geht nicht mehr um eine außerprogrammmäßige Reise, nicht einmal um eine zusätzliche Fahrt, die geplant werden müsste.
 
Ich erwarte keine Antwort. 

Wäre das Ganze ein Film, würde jetzt die Einblendung kommen:        

ENDE

Morgen vor einem Monat habe ich mich ins Flugzeug gesetzt …

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