Das Pilgervolk.

Eine Minderheit, angeleachelt, belaechelt, geachtet, geduldet jedenfalls.
Nachtrag vom 15.11.09: Aus der ganzen Welt kommen sie um sich hier die Füße wundzulaufen, sich gegenseitig in der Nacht die Ohren vollzuschnarchen und trotzdem miteinander auszukommen. Amerika, Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika, Südkorea, China, Japan, … Europa sowieso. Nur Russe ist mir keiner begegnet. Und mit jedem von ihnen [...]

Du tauchst ein in eine Gemeinschaft.

Haende strecken sich dir entgegen. Man beruert einander nicht wirklich, aber man fliesst miteinander. Nachtrag vom 15.11.09: In einem Flussbett aus gegenseitigen “Buen Camino!”s, Jakobsmuscheln, Pilgermännchen und gelben Pfeilen. Auf den Straßenschildern, Hauswänden, Baumstämmen, Laternenpfählen, Steinen, im Boden eingelassen. Das ist gewöhnungsbedürftig. Diese Geborgenheit. Sich von Zeichen leiten lassen, den Weg weisen lassen durchs Unbekannte. [...]

Das Beduerfnis alles in Worte zu pressen verschwindet.

Vielleicht, weil man, wenn man schreibt, unterscheidet, ausscheidet, was man nicht schreibt, weil das, was man nicht schreibt, neben dem Geschriebenen verblasst, irgendwann verschwindet. Und ich will nicht mehr, dass etwas verschwindet. Ich will das Ganze. Ich will aufhoeren zu unterscheiden, zu werten, ich will nichts hervorheben, weil alles wertvoll ist, viel zu wertvoll, als dass ein [...]

20 Minuten 1 Euro

Der erste Internetanschluss. Unter einem laufenden Fernseher in einer Herberge, die so gemuetlich ist wie der Strand in Jesolo. Also schnell. Nein. Nicht schnell. Die Tastatur ist hier anders. Keine Umlaute, das Z ist links unten statt in der Mitte oben … Vielleicht besser gar nicht. Hier geht es sorgfaeltig zu. Bedachtsam. Aufmerksam. Nicht hudeln.
Also [...]

So. Jetzt wird’s ernst.

Rucksack fix fertig. Alles andere hoffentlich auch. Morgen um 12:20 Uhr Abflug. Madrid umsteigen. Pamplona 17:10 Uhr. Wettervorhersage schaut nicht gut aus. Regen auch in Pamplona. Fast die ganze Woche Regen in Pamplona. Regenjacke und Regenponcho ganz oben im Rucksack. Meine Periode ist auch im Anzug. Und nervös bin ich … Trotzdem:
ULTREJA!

Tauben und obdachlose Menschen.

Eine super Idee von Antonia Schubert und Erhard Pichler für ein neues KUCKUCKSNEST: Das (ehemalige?) Weisselbad als “betreute Schlaf- und Futterstelle für obdachlose Menschen und Tauben.” Ein Schreiben an den Herrn Bezirksvorsteher gibt es schon. Ein Treffen in den nächsten Tagen ist wahrscheinlich.
Ich würde gern viel mehr darüber und dazu schreiben, aber die Zeit reicht [...]

Wenn

weniger
mehr
sein
kann kann
nahezu
nichts
fast
alles.
 
Auf solche Eintragungen wird man sich in den nächsten Wochen gefasst machen müssen …

Ein paar Links

für die, die schmökern wollen:
Jakobsweg(e):

www.jakobus-info.de

www.jakobus-gesellschaften.de

www.jakobusgemeinschaften.at

Wetter auf den spanischen Wegen:

www.elcaminosantiago.com/Weather-Camino-Santiago.htm (so wie’s heute ausschaut, fliege ich am Dienstag in den Regen …)

Trekkingausrüstung:

http://turecek.at

www.jack-wolfskin.com

www.bergfuchs.at

www.northland-pro.com

www.eybl.at

www.sports-experts.at

Pilgerführer:

www.conrad-stein-verlag.de

www.freytagberndt.com

 
 
 
 
 
 
 
 

Fotoapparat?

Ursprünglich ja. Seit dem ersten Probelauf NEIN. Außerdem: “Die Bilder sind im Kopf und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie …” Außerdem: Das Handy ist ja auch noch da …
Aber ich habe nicht vor viel zu fotografieren. Man vertut sich den Moment, wenn man ihn einfangen will. Schmetterlinge sind Schmetterlinge, solange sie fliegen (können).
Nachtrag vom [...]

Was mich die 700 km in Spanien kosten?

Trekkingausrüstung:

Lowa-Schuhe 160 €
Rucksack 130 €
2 billige Funktions-T-Shirts je 20 €
1 Wanderhose 120 €
Regenponcho 46 €
Gamaschen 30 €
1 Funktionsunterhose 20 €
Hut 20 €
superleichtes Handtuch 23 €
Häferl und Besteck 9 €
Waschmittel für Körper und Kleider 4 €

Alles andere habe ich oder kann ich mir ausborgen (Schlafsack, Stirnlampe, Bauchtasche - eine unterm T-Shirt für Pass, Flugticket, Karten, eine [...]

Der 11. September. Heute.

Wann ist nicht der 11. September?
Oder macht es einen Unterschied, ob Menschen in die Luft fliegen oder verhungern? Das mit den Flugzeugen war Absicht. Fahrlässige Tötung ist auch kein Dreck. Jeden Tag. Den ganzen Tag (die Exporte subventionieren, die Einfuhren drosseln, die Fischereirechte aufkaufen, den Regenwald abholzen, eine Lebensgrundlage nach der andern entziehen, die Ozonwerte in [...]

Handy?

Nach dem Motto etwas weglassen = etwas dazugewinnen müsste ich es da lassen. Mein Bauch sagt das auch.
Ich nehme es trotzdem mit.
Nachtrag vom 16.11.09: Das “trotzdem” war gut. Sehr gut.

Treffen mit einer (Pilger)Insiderin.

Und die Erkenntnis: Wer zwei Ärzten die gleiche Frage stellt, ist selber schuld …

Sie: Druckstellen nie (!) abkleben - Pilgerführer: Druckstellen sofort (!) und immer (!) abkleben
Sie: Blasen aufstechen (und Betaisadonnasalbe drauf) - Arzt: Blasen nie (!) und Pilgerführer: Blasen eher nicht aufstechen

Etwas Gemeinsames aber auch:

Socken nicht waschen

Ein unendlich mitleidiger Blick, als ich sage, ich [...]

Weniger ist mehr.

Rucksack packen mit der Küchenwaage. Jedes noch so kleine Ding wird in/auf die weiße Plastikschale gelegt. Und unter die Lupe genommen wie der zukünftige Schwiegersohn vom strengen Herrn Papa. Brauche ich es wirklich? Gibt es etwas Leichteres, das die gleiche Aufgabe erfüllt oder etwas Gleichschweres, das zusätzlich noch eine andere Aufgabe übernehmen kann? Oder ist es [...]

Der erste Probelauf.

An den Füßen funkelnagelneue Trekking-Schuhe, in diesen Schuhen funkelnagelneue Sporteinlagen, die sich wie Tischtennisbälle in die verwunderten Fußsolen bohren (ich muss Senkfüße mit Untergeschoß haben), am Rücken ein funkelnagelneuer Trekking-Rucksack, angefüllt mit acht Kilo, deren Gewicht vorschriftsmäßig auf den Hüften sitzt, in den Händen meine Walkingstöcke und auf geht’s.  Ein Gefühl, als würde ich mit angezogener Handbremse Auto fahren. [...]

Ungelegte Eier.

4. November 09 Lesung in Klosterneuburg. Titel: AUF DER STRASSE IST AUCH EIN WEG - über Notschlafstellen und Pilgerherbergen
6. November 09 Lesung in Tulln. Titel: BESONDERE ORTE. Notschlafstellen, Pilgerherbergen, Hospize …
Ich habe noch nicht eine Pilgerherberge gesehen, betreten. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen krank, kann nicht fliegen, ob und was ich über diese [...]

Wege beginnen, bevor sie beginnen.

Zuerst ein Wort, ein Bild, eine Erinnerung, ein Satz aus einem Buch, irgendetwas, ein Stein des Anstoßes, der den Schritt für einen Sekundenbruchteil aus dem Takt bringt, ohne dass man etwas davon bemerkt. Ein Ziehen vielleicht in der Brust, ein leiser Stich, gleich wieder vorbei. Eine ungehörte Frage, eine ungehörte Antwort. Es geht weiter. Wie gewohnt. [...]

Pilger

Das Wort stammt vom lateinischen Wort peregrinus ab und peregrinus bedeutet FREMDLING bzw. von peregrinari - IN DER FREMDE SEIN. (http://de.wikipedia.org/wiki/Pilger)
Ein Fremdling bzw.in der Fremde sein = irgendwo sein, wo man nicht zuhause ist.
Und was ist Zuhause? Ein Haus, das (zu) mir gehört und deshalb (zu) keinem andern? Nein. Bitte nicht. Nicht H.C. Strache gleich in der [...]

ER

klopft an der Tür. Du glaubst, du hast dich verhört. ER klopft wieder. Wieder. Du schaust beim Guckloch hinaus. DER will zu mir? Nein. DER will sicher zum Nachbarn. Hat nur die falsche Türglocke erwischt.
Am nächsten Tag wieder. Das gleiche Spiel. Am dritten kapierst du. DER will zu dir.
“Was will DER von mir?” In deinem Kopf [...]