Security für die Tauben

Neben dem Rundweg um den Stupa von Boudha gibt es einen mit Seilen abgetrennten Bereich, der von mindestens zwei, meistens von drei Sicherheitskräften bewacht wird, darin Wassergefäße, unglaublich viel Futter und unglaublich viele Tauben. Gelegentlich werden sie von irgendetwas aufgeschreckt, dann erhebt sich der ganze Schwarm wie auf Kommando, Futter und Dreck und jede Menge [...]

Draußen knallt es, fast wie bei uns zu Sylvester.

Lautsprecher, Musik, Gekreische. Höchste Zeit, mich ins gemütliche Bett zurückzuziehen und mit Obst und köstlich scharfen Masala-Chips vollzustopfen. Der zweite Tag des Lichterfestes. Tihar. Wie laut wird es am fünften (und letzten) sein???
Der frühe Abend war fein. Die Mandalas auf den Straßen vor den Hauseingängen waren so gut wie fertig, die Kerzen wurden angezündet. Wunderschön. [...]

Seit über einem Monat in Nepal

Keine Fotos (weil das Hochladen nicht mehr funktioniert), keine Weisheiten, keine Erleuchtung.
Viele Tempel, Stupas, 8000er und (während des Dahsein-Festes geopferte) kopflose Tiere. Noch mehr Dreck, Staub, Müll, Motorräder, Straßenhunde. Unglaublich viel Armut und Freundlichkeit. Husten. Vom vielen Staub. Ausspucken, nicht vorwiegend männlich. Stufen ohne Ende. Mönchsgesänge, Getrommle, Getröte, Gescheppere lange vor Sonnenaufgang. Zikaden, deren gleichförmiges, [...]

„Warum kochen wir nicht in KABUL für Straßenkinder und alleinstehende Frauen mit Kindern?“

Diese Frage stellt mir gestern allen Ernstes eine ganz liebe Bekannte, die in zwei Monaten in Pension gehen wird und die ich gefragt habe, ob sie sich vorstellen könnte, mit mir in Katmandu eine „Dalküche für Straßenkinder“ aufzumachen.
Weil ich vielleicht doch noch ein kleines bisschen älter als 67 werden möchte … ?
„Ach was! Uns [...]

Eine kleine „Dalküche“ in Kathmandu für Straßenkinder

auf die Beine stellen mit meinem Erbteil. Dieser Gedanke geistert seit zwei Tagen in meinem Gehirn herum und führt sich auf wie ein Eroberer. Noch ein(letztes)mal bewusst etwas ganz Neues beginnen in meinem Leben. Etwas, bei dem nur das Herz gefragt ist.
Habe ich überhaupt so viel Herz?
Könnte ich das noch schaffen mit meinen bald [...]

Wie ist es, wenn man überall sein kann?

Du bist jetzt am Friedhof, wo mein Bruder vor deinem Grab steht, und hier bei mir. Davon bin ich überzeugt. Oder du bist nirgendwo.
Muss eine gewöhnungsbedürftige Erfahrung sein. KEINE GRENZEN mehr. Man kann überall hin, überall hinein. Keine Tür ist mehr verschlossen. Kein Berg zu hoch. Kein Dickicht zu dicht. Kein Wald zu unheimlich. [...]

It’s going to be an interesting time

los-lassen
los-lassen
los-lassen
das Gerümpel
das Unnötige
das Überflüssige
das schon faulig Stinkende
den Zuckerguss
das Viel zu viel, das das wenige Wichtige überdeckt und unsichtbar macht
die massenhaften Ängste
die Billionen Wehleidigkeiten
den Ozean an Faulheiten
die Fettpolster an Geld, Immobilien, Wertanlagen
die hundert Anker, die uns am Aufbruch hindern, am Weitergehen, die uns festbinden und -halten in unserem überbrauchten WOHLSTAND, in unserem heißbegehrten Wachstum an Übergewicht [...]

Der Aufprall danach

in der gewöhnlichen Welt ist hart.
An einem Sterbebett igelt man sich anfangs meistens ein, aus Angst vor dem Sensenmann, der hier seine Arbeit tut, werden 150% der verfügbaren Abwehrraketen und Nuklearsprengköpfe ausgefahren, um das Furchtbare, das da geschieht, von sich fernzuhalten, nur ja nichts an sich heranzulassen, auch die eigenen Gefühle und Abgründe nicht. [...]

In den letzten Monaten hatte sie nichts mehr

von ihrer so selbstbestimmten Art. Sie wurde ganz still, hörte wohl zu, sagte aber selbst nur mehr ganz wenig. Einmal sagte sie: „Jetzt ist eine komische Zeit. Jetzt habe ich nur mehr das Sterben vor mir.“
Als ich sie Mitte Mai nach einem Monat Abwesenheit wiedersah, waren abgesehen von ihrem rapiden körperlichen Verfall zwei Dinge [...]

Seit gestern rumort es in mir.

Was werde ich schreiben? Und warum? Und für wen?
Völlig unnötig die Aufregung … Steht alles im Fettgedruckten auf der rechten Seite: Gewürfeltes Gemüse in einen 10-Liter Topf werde ich werfen und umrühren und köcheln lassen, und jeder, der auf der Straße unterwegs ist und etwas von dem Eintopf haben will, kann sich nehmen. Das war [...]

Danke für’s Aufwecken! Vielen lieben, herzlichen Dank, Herr H.!

Mitte April 22 bekam ich ein Mail mit folgendem Inhalt: „Ich interessiere mich für die Domain freygeist.at. [ … ] Da die Homepage, auf welche die Domain verweist, den Eindruck macht das diese nicht mehr aktiv gepflegt wird, wollte ich höflichst anfragen, ob die Möglichkeit besteht diese Domain zu übernehmen?“
Es fühlte sich an, als [...]

Wessen Symbol ist die Maske,

die dir und mir und jedem von überall aus mittlerweile fast jedem Gegenüber entgegenstarrt?
Es wird immer deutlicher, immer greifbarer. Das Prinzip, das die Welt regiert. Zeigt sich. Jeder kann es sehen.

Es wäre so einfach, könnte ich mich für eine Seite entscheiden

Dann könnte ich zufrieden in mir ruhend sagen: Ja. Ich bin Flüchtlingshelferin. Ich bin eine von den Guten, die darauf schauen, dass der Rechtsstaat ein Rechtsstaat ist und bleibt, dass die Menschenrechte geachtet werden, dass die Flüchtlinge ein faires Verfahren und den ihnen zustehenden Status bekommen und beschützt werden vor der Inkompetenz der Sachbearbeiter des [...]

gemEinsam

= ein Wortbild, das zwangsläufig auftaucht, wenn ich die Flüchtlingspolitik der EU und die ersten Fußstapfen von Donald Trump in der Weltpolitik sehe; genauso zwangsläufig wie die Gänsehaut auf meinem Rücken …

So viel zu tun …

Und noch so viel zu lernen … Mein altes, eingetrocknetes Gehirn …
Und am Abend einfach müde … nix Blog schreiben …
Und wenn dazwischen einige Tage frei sind … Hirn und Kopf durchlüften … wieder nix Blog schreiben …
Aber wenn die Routine irgendwann ihr Zelt bei mir aufschlägt … w/dann?

Bezeichnend?

Der erste Bescheid des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl (die Behörde, die in Österreich über Asylanträge entscheidet), den ich zu Gesicht bekomme:
Im SPRUCH wird über den Antrag eines MAROKKANERS entschieden: a) Asyl abgelehnt, b) subsidiärer Schutz angelehnt, c) humanitäres Bleiberecht abgelehnt, d) Rückkehrentscheidung (was soviel heißt wie: er muss nach Marokko zurück)
In der BEGRÜNDUNG stützt [...]

Mein Traum in der Silvester/Neujahrsnacht

Ich kam in meine Wohnung und da waren viele Menschen. Ich kannte keinen von ihnen. Sie waren offenbar eingedrungen, während ich nicht da war. Ich wollte wieder gehen und die Polizei verständigen, aber aus irgendeinem Grund blieb ich und verständigte niemand. Ich ging durch die Wohnung, durch die Menschen, die Wohnung wurde immer größer, von jedem Raum [...]

helping hands und Asyl in Not

12 Abende “Einschulung Fremdenrecht” bei helping hands (www.helpinghands.at) sind vorbei. Sie waren zwar viel zu wenig, um das Monster Fremdenrecht in mein winziges, noch dazu schon ziemlich altes (und daher schon weises …) Gehirn hineinzubringen, aber sie waren GUT.  Ab Jänner möchte ich bei Beratungen zuhören / irgendwann mitmachen.
UND
Ab Jänner bin ich drei Tage pro Woche bei Asyl in [...]

Fünf Polizisten

standen am Gehsteig vor der U3-Station Hütteldorferstraße rund um eine Frau.
Ich war unterwegs zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes im Atelier INO, Treffpunkt Kunst, in der Gurkgasse, der u.a. von Irmi Novak veranstaltet wird, die in der Notschlafstelle VinziRast seit Jahren eine Malwerkstatt anbietet. Ich freute mich auf Irmi, auf ihre Bilder, die Lesung, aber in erster [...]

Ich kann es mir nicht vorstellen:

dass es ein einziges menschliches Wesen gibt, das in diesem Labyrinth von völkerrechtlichen, unionsrechtlichen und nationalen Regelungen nicht Platzangst bekommt oder zumindest massive Atembeschwerden …
dass es viele gibt, für die das ganz normal ist … spannend sogar, in den Olymp der Juristerei aufzusteigen …
dass es unzählige gibt, die dieses Labyrinth nicht einmal als Labyrinth empfinden, weil sie sich [...]