Ob Dach Los ES. Oder: Hausgemacht.

Wenn ich etwas sage, sagst du darauf etwas, du sagst aber mit dem, was du sagst und wie du es sagst, nicht auf das etwas, was ich jetzt sage, du spuckst mir das Ganze ins Gesicht, das Jetzt und das Früher, das den Sauhaufen zustande gebracht hat, vor dem du jetzt stehst und über den du mit niemand und trotzdem mit jedem und jedem Satz, den du sagst oder nicht sagst, sprichst und du sprichst (nicht) klar und deutlich, du erbrichst faulig, verkrustet, hässlich, was du dich weigerst in den Mund zu nehmen, obwohl es längst für s/dich spricht.

Nicht Gelebtes, Zugelassenes, Angesprochenes, Verarbeitetes verschwindet nicht, löst sich nicht in Luft auf, nur weil es nicht gelebt, zugelassen, angesprochen, verarbeitet wird. Es wird ein Haufen Frust, Enttäuschung, Aggression, Leid, eine Kruste, ein Geschwür, das mit dem Jetzt weit weniger zu tun hat als mit dem Früher, weil es eine Ansammlung aus Vergangenem ist, das sich im Jetzt ausdehnt wie ein Führer, es auf die Seite schiebt, an die Wand drückt, ihm immer weniger Platz lässt, es Stück für Stück hinunterschluckt zum nie Erledigten, das immer noch nicht erledigt ist und daher da ist und faulig ist und stinkt und das Jetzt immer mehr verschlingt, es wie ein Moor in sich hineinzieht und zersetzt, bis es selbst Moor ist und verschlingt und längst auch im Hier und Jetzt der anderen wütet, (zer)stört und (oder) völlig unangebracht wirkt, fremd, marsmännchenmäßig.

Bei mir ist es so. Vielleicht ist es bei dir auch so. Es hat wenig mit deiner jetzigen Situation zu tun. Jetzt will dir jeder helfen im Jetzt und das würde auch gehen, wenn da nicht die Schäden und das Unerledigte von früher wären, die da sind wie Geschwüre oder fehlende Beine, Altlasten, die nie saniert wurden, Schätze, die nie gehoben wurden, Verletzungen, die verheilt, aber nicht geheilt sind, wie ein gebrochenes Bein, das nicht eingerichtet wurde und das irgendwie zusammengewachsen ist, auch Chancen, die nicht genutzt, Fenster, die nicht geöffnet wurden. Und je weniger du dich mit diesem “alten Dreck” auseinander(besser wäre: zusammen)setzt, desto mehr setzt er dich auseinander und desto unrealer (besser: weniger auf das Hier und Jetzt bezogen) ist dein Verhalten und verstehen es/dich die anderen nicht, weil sie mit deinem Früher nichts zu tun haben und wir gewohnt sind Reaktionen und Verhalten der Umwelt im Gegensatz zu unseren/m eigenen wie eine Malerei zu sehen, die hier und jetzt geschieht - frische Farben auf jungfräuliches Papier. Auch wenn das lächerlich ist und völlig an der Realität vorbeigeht.

Und wenn du etwas sagst, sage ich darauf etwas, ich sage aber mit dem, was ich sage und wie ich es sage, nicht auf das etwas, was du jetzt sagst, ich sage etwas zum Ganzen, zum Jetzt und zum Früher, das zu dem geführt hat, worüber wir jetzt (nicht) reden, aber ich sage es nicht klar und deutlich, ich sage es faulig, verkrustet, hässlich, weil es das geworden ist weil nie ausgesprochen, besprochen, erledigt. Das kann ich dir aber nicht sagen, weil du es nicht hören willst und bestenfalls nur aggressiv wirst. Und so wunderst du dich über das, was ich sage und wie ich es sage, verstehst mich nicht, wie üblich, findest meine Reaktion überzogen und was ich sage meilenweit an dem vorbei, worum es in unserem Gespräch geht und so dreht es sich im Kreis und plätschert den Bach hinunter, zumindest wird es immer trüber, aussichtsloser, weil wir die Millionen von Missverständnissen und/oder unterschiedlichen Bedeutungen irgendwann nicht mehr klären können, es ist zu viel und außerdem mit der Zeit etwas anderes geworden, das Gewebe hat sich verändert. Wie meine “Lichtschäden” im Gesicht. Sie treten jetzt auf. Weil meine Haut meine Haut und also sehr empfindlich ist, ich über 50 Jahre alt bin und mein “ich muss/will so braun sein wie alle anderen” offenbar zu aggressiv für sie war. “Die Ursachen liegen 40-45 Jahre zurück”, sagt der Hautarzt. Die Wirkung ist jetzt da.

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