Der Mann, der auf uns zukommt, ist drei Meter groß.

Dabei ist er nicht größer als ich. Aber er strahlt wie die Sonne höchstpersönlich.

“Gratulation, Herr Maier! Wir haben es schon gehört!”
Die Ehrenamtliche neben mir schüttelt ihm die Hand, lacht von einem Ohr zum andern. Dann bin ich an der Reihe. Ich weiß nicht, worum es geht, es ist mein zweiter Abend hier.
“Herr Maier hat die Prüfung zum Flugbegleiter bestanden!”
Er deutet auf ein Abzeichen, das er am Pullover stecken hat. Lacht.
“Ein ganzer Haufen Feuerwehrleute und ich. Ich war der Beste! Ein Obdachloser der Beste!”
Ein Kurs am Flughafen in Stockerau. Ein Ehrenamtlicher, der etwas damit zu tun hat.
“Nächste Woche ist die Praxis-Prüfung.”

Später frage ich ihn, wie er auf der Straße gelandet ist.
“Vor ein paar Jahren ist meine Frau gestorben, sie hatte Krebs, und ein Dreivierteljahr später ist unsere einzige Tochter bei einem Unfall gestorben.”
Er lacht jetzt nicht mehr, aber sein Gesicht ist freundlich.
“Ich habe mich fallen lassen. Alles andere geht dann sehr schnell. Nach ein paar Monaten war ich auf der Straße.”
Er schaut mich an. Nickt.
“Hinunter geht es schnell. Wieder hinauf nicht.”

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