“Solange du in der Notschlafstelle XY mitarbeitest, möchte ich nicht, dass du an einer Mitarbeiterbesprechung in unserer Notschlafstelle YX teilnimmst.”

Ich darauf: “Dann würde ich vorschlagen, ich komme erst wieder hierher, wenn ich aufgehört habe dort mitzuarbeiten.”
Sie erleichtert: “Das wäre mir sehr recht. Weißt du, das Misstrauen sitzt sehr tief. Du wirst das jetzt nicht verstehen, aber vielleicht kommst du einmal in eine Situation, in der du mich verstehst.”

Ich verstehe schon. Zwei Notschlafstellen, die einmal eine Notschlafstelle waren. Das ist wie nach einer Scheidung. Trotzdem ist es schade.

Ich hatte nicht vor die Informationen von hier nach da und von da nach hier zu tragen. Ich hätte mich schon bemüht die Eigenheiten beider Einrichtungen zu akzeptieren und zu respektieren und die Unterschiede nicht in Plus und Minus zu teilen sondern als Bereicherung zu sehen. Ich bin kein Spion. Ich arbeite nicht für eine Seite mehr als für die andere. Ich möchte mir nur ein Bild machen von den einzelnen Einrichtungen und vom Ganzen. Und das bekomme ich (nur) so.

Enttäuscht? Ja und nein. Mehr nein als ja und das Nein wird immer größer. Auch im Bereich der weihrauchverdächtigsten Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe wird mit Wasser gekocht. Das kleinliche Hick-Hack und persönliche Empfindlichkeiten gehören hier genauso dazu wie überall sonst.

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