Draußen schüttet es. Der Wind geht.

Heute bleibt man nicht einmal unter dem riesigsten Regenschirm halbwegs trocken. Wer von ihnen hat einen Regenschirm? Wie bringt man einen Tag hinter sich in dieser kalten Nässe? In der Haut derer, die heute in den Notschlafstellen Nachtdienst hatten und sie hinausschicken mussten in der Früh, möchte ich nicht stecken. Wo sind sie? Fast sieben Stunden sind sie heute schon draußen, irgendwo drinnen, zumindest irgendwo unter einem Dach.

Was tun sie? Was denken sie?

Das ist für sie Alltag. Über den Alltag denkt man nicht groß nach. Kalt muss es trotzdem sein. Nass. Auch wenn sie abgehärtet sind, Körper, die krank werden, haben sie auch. Heute ist Samstag. In die Gruft können sie, ins Tageszentrum JOSI, Frauen ins FrauenWohnZentrum, zwischen 8 und 15 Uhr ins Tageszentrum St. Josef, das heißt, von dort müssen sie jetzt schon wieder weg sein, die Servicestelle am Südbahnhof hat zu Mittag schon zugesperrt. Das heißt, die Tageszentren, die jetzt offen haben, müssen gerammelt voll sein mit nassen, dreckigen Mänteln, Schuhen, Menschen, von denen wahrscheinlich so gut wie jeder heute schon ein paar Verwaltungsdelikte begangen hat (falls er nicht zu Fuß durch den strömenden Regen von einem Ort zum andern marschiert ist). Wieviele Obdachlose gibt es, die einen gültigen Fahrschein haben? Sie bewegen sich außerhalb der Grenzen und übertreten sie trotzdem ununterbrochen.

Wenn man kein Geld hat, bewegt man sich am besten gar nicht mehr. Oder man wird sehr sportlich.

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