Zwei Wochen später bin ich wieder da. Beim Grab. Im Haus.

Allein. Wie an einem Gummiband hat es mich hergezogen. Auch wenn ich mich ein bisschen fürchte. Was erwartet mich? Wie mutterseelenallein werde ich in diesem Haus sein?

Gar nicht. Ich bin willkommen. Eine feine, warme, heimelige Atmosphäre.

Das Grab ist jetzt kein Hügel mehr. Es ist schon eingeebnet und hat eine hölzerne Umrandung. Blumen. Kerzen.

Gut ist es hier. Hier ist jetzt mein Platz. Schauen. Fühlen. Spüren. Aufmerksam sein. Offen für das, was ist. Hier. In mir. Rundherum. Fragen stellen. Antworten bekommen. Wenn es sein soll, heulen. Wenn es sein darf, glücklich sein. HIER SEIN. Mit allem, was hier ist.

Wie mein Bruder das macht, ist mir schleierhaft. Er wird erst zu Allerheiligen wieder hierherkommen. Bis dahin habe ich abgeschlossen, was er noch nicht einmal angefangen hat.

Wir sind so verschieden wie Tag und Nacht. Deshalb können wir auch nicht miteinander. Wie soll das gehen mit dem gemeinsamen Haus?

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