WARUM

1) mache ich das?

Ich habe hinten und vorne kein Geld, keine Ahnung, wie’s bei mir weitergeht und trotzdem habe ich nichts Besseres zu tun als mir einen Rumänischkurs plus Lehrbücher zu finanzieren und Tag um Tag 100.000  Scheißvokabeln zu lernen (ich hasse Vokabellernen), mir die Zunge an Wörtern zu zerbrechen, die ich in fünf Jahren noch nicht richtig aussprechen werde können, damit ich 7 Monate unbezahlt in Rumänien arbeiten und mir sogar die Krankenversicherung selber bezahlen darf.

Wäre ich nicht ich, ich würde zu mir sagen: Du hast einen Schuss und nicht nur einen. Du hast eine Maschinengewehrsalve in deiner Birne.

2) macht ein Verleger so etwas?

Einem Schreiberling einen Vertrag anbieten, mit ihm diesen Vertrag abschließen, den Vertrag nicht einhalten, sich furchtbar darüber aufregen, wenn der Schreiberling sich herausnimmt den Vertrag zu lesen, das Angebot ein weiteres Buch zu verlegen nach dieser Auseinandersetzung trotz ausdrücklicher Anfrage nicht zurücknehmen (”Du kennst mich ja: Wenn ich zusage, sage ich zu.”), das Verlegen aber hinauszögern (”Ich dachte, du hast aufgehört zu schreiben.”), aber weiterhin zusagen (”Heuer bin ich schon voll, aber schick mir das Manuskript bis Anfang Juni 2010.”) um dann den Schreiberling, der sich auf diese wiederholte Zusage verlassen hat, genüsslich vor der Tür verhungern und ein (zumindest inhaltlich) ziemlich gutes Manuskript in der Schublade verschwinden zu lassen (”Ich habe dein Manuskript in deinen Ordner gelegt.”) und bei dem Ganzen bis ins Innerste seines Innersten davon überzeugt sein ein Superguter zu sein, ein Künstler, der nur der Kunst und den armen Schreiberlingen zuliebe nebenbei auch noch die Drecksarbeit eines Verlegers macht.  

Selber schuld. Schreiberlinge, die sich auf solche Zusagen verlassen, sind … Maschinengewehrsalve in der Birne und so.

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