Eu vin. (Ich komme.)

1 Woche Bukarest. 15. bis 22. Juni. Ruth Zenkert meint, ich soll mir das Ganze unbedingt anschauen, bevor ich für 7 Monate hier die Zelte abbreche. Also schaue ich.

Gepackt habe ich. Flugticket. Lei (die Währung in Rumänien). Morgen um die Zeit bin ich schon dort. Wo? Ich glaube, Casa Juda wird mein Zuhause für die nächsten 7 Tage heißen. Ein Jugendhaus, das im Feber 2009 in Bukarest eröffnet wurde. Dort wohnen ehemalige Straßenkinder und freiwillige Helfer. “Unsere Ideenwerkstatt” steht auf der Website und: “Gemeinsam mit allen Bewohnern und Gästen erarbeiten wir die Zukunft des CONCORDIA-Werkes. Wir experimentieren Modelle für eine europäische Jugendarbeit.” Mir wäre das Sozialzentrum Lazarus trotzdem lieber. Das ist DIE Anlaufstelle für die Kinder und Jugendlichen von der Straße. 100 von ihnen können dort übernachten. Aber dort wird man mit einem Neuling wie mir vielleicht für 7 Tage nichts anfangen können. Egal. In einer Woche weiß ich mehr.

PS: Ich bin die älteste Ehrenamtliche dort. Die Seniorin. In meinem Alter macht man “so etwas” offenbar nicht mehr. So etwas machen Jungspunde, die von der Schule abgehen und sich eine soziale Auszeit geben, bevor sie an der Uni inskribieren oder zu arbeiten beginnen. Ich kann es mir aussuchen. Bin ich eine Jung- oder eine Übriggebliebene? Wenn es nach mir geht, gar keine Gebliebene. “a sta” (stehen, bleiben, wohnen, …) ist nicht unbedingt meines. “a pleca” entspricht mir mehr, es hat etwas mit Bewegung zu tun. Auch mit Straße. Meer. Mehr. Offenheit. Weite. Nicht alles, was sich nicht einfangen lässt, ist heimatlos.

PSPS: Heute der letzte meiner 6 Rumänisch-Abende. Ich bin heilfroh. Länger würde ich diese Frau nicht aushalten. Ostblock vor 50 Jahren. Viel hat sie mir nicht beigebracht. Aber wer weiß, vielleicht lande ich im September ohnehin in Moldawien. Alles offen.

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