10 Tage ist sie jetzt alt. Die Idee.

Es war am Abend, ich mitten in meinen Yogaübungen. (Um die Kirche im Dorf zu lassen: Es sind Übungen der allerersten Stufe, die ich mir verordnet habe, weil ich steif bin wie ein Holzpflock, ich würde Vorstufe zur Vorstufe zu dieser Stufe sagen, vergleichbar mit dem Kindergarten vor dem Vorschulkindergarten.) Da war sie. Die Idee: ein Buch über die Notschlafstelle von Cecily Corti schreiben. Sie hatte nicht einmal angeklopft. Dick und fett stand sie da. Bei einer komplizierteren Übung hätte ich mich vielleicht verheddert, so hielt ich inne, setzte mich auf die Matte.

Nach meinem VinziPort-Anlauf im November (siehe sechs Artikel im November und einen im Dezember 2010) hatte ich mit dem Thema Notschlafstellen abgeschlossen. Mit dem Thema Bücherschreiben, Schriftstellerei war ich dabei abzuschließen. Ich hatte vor mir in nächster Zeit das Flüchtlingsprojekt Ute Bock anzuschauen, die Dublin II - Verordnung hatte ich mir zusammen mit einem dicken Wälzer über “Die rechtlichen Grundlagen der Europäischen Union” nach dem Vertrag von Lissabon schon gekauft, das dicke Fremdenrechtspaket lag schon fast zwei Jahre zwar nicht auf meinem Schreibtisch, aber doch halbwegs in Reichweite bei mir zuhause herum, zu lange schon, die letzten Novellen würde ich ergänzen müssen, mich wieder hineinknien in den Paragrafenwald als Vorübung für einen in absehbarer Zeit offenbar notwendigen Wiedereinstieg in meinen “alten” Beruf.

Nach dem Buch WU WEI Die Lebenskunst des Tao (Artikel Die Geborgenheit des Augenblicks) müsste ich diese Idee sofort umsetzen, dachte ich, auf der Matte sitzend, ich müsste diesem Impuls folgen, bevor ihn mein Verstand in mehr Wider als Für zerpflückt. Trotzdem. Noch einmal oder schon wieder “Notschlafstelle”?

Am nächsten Tag ein Mail an Cecily Corti, ein kurzer Blick auf die Website. Viel Neues ist im Werden, Spannendes, ungewohnt Ungewöhnliches. Ein Gespräch. Gestern habe ich die Website bis in den letzten Winkel durchforstet. Eindrucksvoll. Von wegen Notschlafstelle. “Ein großes Ding, über das ich da ein Buch schreiben soll”, habe ich auf einen Zettel neben dem Laptop geschmiert. Müsste ich schreiben “darf”? Ein kleines Wunder mitten in Wien.

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