Zugeprostet!

Nachdem sie am Nachmittag gestorben war und ich den Familienrummel und das Kindergeschrei beim Abendessen irgendwie überlebt hatte, flüchtete ich in die Stille eines Spaziergangs (im Schneckentempo) an der Salzach, danach ins Geschirrabwaschen und Putzen der Küche und dann zu den Schnapsflaschen. Ich griff mir den Marillenschnaps, füllte das (Schnaps)Glas bis zum Rand, stellte die Flasche zurück, drehte mich um und … da lachte sie mich an, so lieb und strahlend, ein Weinglas in der Hand prostete sie mir zu. Von einem Foto aus, das eingerahmt auf der Kommode gegenüber dem Kasten mit den Spirituosen stand. Irgendwie muss wohl das Licht so auf das Foto gefallen sein, dass ihr Gesicht ganz hell und warm leuchtete. Ich starrte in die unglaubliche Wärme dieses Gesichts, auf einem Foto, das mir bisher überhaupt nicht gefallen hatte, sah ihr Lachen, ihr Weinglas, das sie mir zum Anstoßen entgegenhielt. „Prost!“

Die überreizten Nerven. Ich weiß. Nein. Ich weiß nichts. Ich fühle. Wärme.

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