Disabled Service Center

Auch hier Wellblechhütten. Auch hier auf kleinstem Raum. Auch hier Privatinitiative. Derzeit leben 32 Personen hier. In den kleinen Räumen (um nicht zu sagen Verschlägen) Bett an Bett an Bett … Die meisten sind körperlich schwer behindert. Viele sitzen im Rollstuhl, ihre Körper sind auf verschiedenste Art deformiert. Ursache meist Polio. Manche sind so deformiert, dass sie außerhalb des Rollstuhls auf allen Vieren daherkommen. Auch Verbrennungen sind hier in Nepal oft Ursache für schwere Behinderungen bzw. Amputationen. Und natürlich Unfälle. Unterstützung vom Staat: maximal 4.000 NR (28€) pro Monat. Wer hier nicht behindert ist, ist sehr alt, hat keine Familie, die ihn/sie unterstützt und kein Geld.

Die Behinderten, die irgendwie können, werden in Fertigkeiten wie Nähen, Basteln, Stricken, Sticken geschult, damit sie zu ihrem Lebensunterhalt beitragen und ihre Tage mit etwas wie Sinn füllen können. Die hergestellten Sachen versuchen sie, auf der Straße und im Center zu verkaufen. Der fromme Wunsch bzw. das Ziel ihres Aufenthalts im Disabled Service Center ist, dass sie das Center irgendwann wieder verlassen und ihr Leben aus Eigenem bestreiten können. “Aber wir zwingen niemand, wieder zu gehen.”

Abgesehen von den wirklich widrigen Lebensumständen dieser Menschen ihr größtes Problem: Der auf 10 Jahre abgeschlossene Pachtvertrag läuft in zwei Jahren aus und der Eigentümer will ihn nicht verlängern, sondern das (kleine) Grundstück verkaufen - um stolze 145.000 €. “Wir müssen dieses Geld mit Spendengeldern zusammenbringen!” So der Leiter des Centers, ebenfalls im Rollstuhl. Vehement. Und immer wieder wie ein Mantra. Auf meine Frage: “Wie wäre es mit einem Grundstück außerhalb von Kathmandu?” “Nein! Wir wollen nicht von hier fort! Da können wir unsere Sachen nicht verkaufen!”

Dann träum weiter. Aber ohne mich.

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