Draußen knallt es, fast wie bei uns zu Sylvester.

Lautsprecher, Musik, Gekreische. Höchste Zeit, mich ins gemütliche Bett zurückzuziehen und mit Obst und köstlich scharfen Masala-Chips vollzustopfen. Der zweite Tag des Lichterfestes. Tihar. Wie laut wird es am fünften (und letzten) sein???

Der frühe Abend war fein. Die Mandalas auf den Straßen vor den Hauseingängen waren so gut wie fertig, die Kerzen wurden angezündet. Wunderschön. Grund für das alles: Mit Mandalas und Teelichtern soll die Göttin des Reichtums und des Glücks in die Häuser gelockt werden.

Jetzt aber ist es richtig laut. Die Nepalesen feiern, was das Zeug hält.

Die Straßenhunde wundern sich heute sicher über nichts mehr. Zuerst wurden ihnen - als Torwächter Yamrajs, des Totengottes, der auch mit dem Lichterfest in Verbindung steht - Blumengirlanden umgehängt, sie wurden mit roter Farbe beschmiert und es wurde ihnen ein spezielles Fressen zubereitet. Und jetzt müssen sie sich vor den Feuerwerkskörpern und johlenden Menschen in Sicherheit bringen.

Morgen sind die Kühe dran … als Symbol für Lakhsmi, die Glücksgöttin, und als Seelenführer in Yamrajs Unterwelt …

Man könnte jetzt meinen, das sei ein lupenreines Hindufest. Ist es aber nicht. Bei den buddhistischen Pujas wird heute und in den nächsten Tagen richtig Geld gescheffelt. Die Gläubigen stehen Schlange vor dem Kabäuschen in/neben dem großen Stupa, um Geld und alles Mögliche für ihr Seelenheil und Glück dort abzugeben …

Sogar Geldwechsler sitzen auf der Straße, vor sich ein Stockerl, darauf jede Menge Geldstapel. Ich stand eine Weile und schaute dem Tauschhandel zu. Was soll das? Der eine gibt nepalesische Rupien hin, der andere gibt nepalesische Rupien zurück ????? Schließlich wurde ich aufgeklärt, dass hier gebrauchte Scheine gegen neue eingetauscht werden. Der Wechsler verlangt natürlich etwas dafür, aber die Nepalesen sind gern bereit, für neue Scheine zu bezahlen, die sie anschließend bei den Mönchen abladen oder ihren Liebsten schenken.

SEHR seltsames Volk.

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