Frauen im Rollstuhl tanzen.

Wunderschön sind sie. Es gibt in dieser Tanzgruppe Frauen, die im Rollstuhl sitzen und tanzen und Frauen ohne Rollstuhl, die tanzen. Alle in leuchtenden Gewändern, “Goldschmuck” im Haar, strahlenden Gesichtern, von der Begeisterung der umstehenden Zuschauer zu Höchstleistungen angespornt. Und das seit vielen, vielen Stunden. Die Männer dieser Disabled Tanzgruppe in ihren Rollstühlen bilden einen Halbkreis um ihre Schönheiten und lassen sie arbeiten bzw. Geld verdienen. Sie sind die Hauptattraktion am Stupaplatz in Boudha heute.

Aber bei weitem nicht die Einzigen, die etwas von der Großzügigkeit und Spendenfreude der Feiernden, Touristen, Sinnsuchenden und Gläubigen während des Lichterfestes abbekommen und mitfeiern wollen. Waren es zumittag zwei Gruppen Blinde mit Musik, zwei einzelne Blinde mit Musik, eine singende und musizierende Rollstuhlgruppe und zwei Tanzgruppen mit Behinderten, waren es fünf Stunden später unzählige, Blinde, Behinderte jeder nur denkbaren Art, unglaublich verformte Körper, Mütter mit kranken Kindern, Alte … Nahezu ohne Abstand zueinander standen, saßen, spielten, tanzten sie fast wie ein Bollwerk um den Stupa herum.

Und die Menschen geben. In diesen Tagen des Lichterfestes geben sie. In diesen Tagen sind die Brieftaschen und Herzen einen Spalt breit offen und alle feiern mit allen. Nur einige ergreifen die Flucht vor dieser schieren Masse und Lautstärke. Wie ich. Und andere gehen in ihr und der allgemeinen Begeisterung unter. Wie die Hilfesuchenden, die in keinen Lautsprecher brüllen, die nichts anzubieten haben, die nur am Boden sitzen und die Vorbeigehenden bittend anschauen.

Jetzt ist es 22:00 und die Musik und das Tohuwabohu rundherum werden immer noch lauter. An Schlaf ist noch Stunden nicht zu denken. Aber ich hab ein warmes Bett. Mein Tablet. Ein Buch. Und irgendwann ganz wichtig: Ohropax

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