Security für die Tauben

Neben dem Rundweg um den Stupa von Boudha gibt es einen mit Seilen abgetrennten Bereich, der von mindestens zwei, meistens von drei Sicherheitskräften bewacht wird, darin Wassergefäße, unglaublich viel Futter und unglaublich viele Tauben. Gelegentlich werden sie von irgendetwas aufgeschreckt, dann erhebt sich der ganze Schwarm wie auf Kommando, Futter und Dreck und jede Menge Bazillen fliegen den Stupabesuchern um die Ohren und ins Gesicht, und lässt sich auf der großen weißen Kuppel des Stupa nieder wie dunkler Streussel auf einem Berg Schlagobers. Aber es dauert nicht lange und die Riesenschar kehrt an den sicheren Futternapf und zu ihren bewachten Trink- und Badegewässern (mit Wasser gefüllte Stein- und Plastikwannen) zurück.

Ich wollte es nicht glauben und fragte einen der Männer mit Security-Weste, was sie denn hier bewachen. Doch nicht etwa die Tauben? Doch. Natürlich die Tauben. Hin und wieder versuche nämlich jemand, sie zu verscheuchen oder sogar eine von ihnen zu töten! Oder diejenigen, die sie füttern, daran zu hindern … Und das sind viele, auch viele Mönche. Körner und sonstiges Futter stehen in großen Säcken bereit zum Verkauf. An Samstagen (wie bei uns Sonntag) und Feiertagen, wenn besonders viele Gläubige den Stupa umrunden, sitzen bis zu sechs Frauen mit Unmengen, in Schüsselchen bereits portioniertem, Futter am Rand des Taubenparadieses und warten auf Abnehmer. Die Tiere zu füttern und zu schützen scheint eine religiöse Pflicht.

Security für Waisenkinder. Wie wär’s damit? Für hilfsbedürftige Menschen. Sie zu schützen ist keine religiöse Pflicht?

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