Wir sitzen im Wohlstand und warten

Bei uns in den reichen Industrieländern ist es blitzsauber, die Infrastruktur einwandfrei, die Hygienevorschriften, insbesondere in der Lebensmittelverarbeitung, in der Gastronomie und im Gesundheitsbereich enorm. Sogar der Hundedreck muss von der grünen Wiese entfernt und in einem rosaroten oder schwarzen (natürlich kompostierbaren) Plastiksackerl bei sonstiger Strafe in einer dafür vorgesehenen Mülltonne entsorgt werden.

Den Müll und die Gifte, die wir produzieren, um zu leben wie wir leben - sauber, schön und wohlgenährt -, lagern wir aus in weit entfernte Entwicklungsländer. Dort spielen die Kinder nicht (nur) mit unserem Müll, sie klettern barfuß und ohne Schutzkleidung auf gigantische Müllberge, um noch Verwertbares oder Verkaufbares zu finden, zerlegen unsere weggeworfenen Handys, Elektrogeräte, hantieren mit und steigen in unseren giftigen Überresten herum, jeden Tag den ganzen Tag. Während wir mit unseren kleinen Lieblingen im Garten oder im Park sitzen und peinlich darauf achten, dass sie so wenig wie möglich mit irgendeiner Form von Dreck in Berührung kommen und wenn doch, werden sofort Hygienetücher ausgepackt und die schmutzigen Händchen abgewischt.

Wir werden von früh bis spät auf Sauberkeit gedrillt, aber ausschließlich auf die äußere, auf Funktionsfähigkeit und Selbstsucht. Die Lippen und Wangen werden aufgespritzt, die Gelenke und Organe werden ausgetauscht, Zähne werden reguliert, Nasen korrigiert, Fett wird abgesaugt, Busen werden eingesetzt. Wenn die Gehirne noch entsprechend aufbereitet und ausgetauscht werden, sind wir am Ziel. Dann gibt es den einzelnen Menschen nicht mehr.

Wir sitzen in unserem Wohlstand und warten. DARAUF?

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