“Haben Sie schon einen Plan?”
“Haben Sie schon einen Plan für das Buch, das Sie schreiben wollen? Einen Titel?” Hat Cecily Corti mich gefragt, als ich mit meiner neugeborenen Buchidee zu ihr kam.
Nein. Kein Plan. Kein Titel. Nur eine Idee (siehe Artikel Zehn Tage ist sie jetzt alt. Die Idee.) und die hält noch mucksmäuschenstill. Man sieht noch nichts. Nicht einen Buchstaben.
Bisher hat es ein Gespräch gegeben und drei Tage später war ich bei meinem ersten Mitarbeitertreffen. Dann habe ich meine Reisetasche gepackt und bin ins Gebirge gefahren, in den Schnee. Morgen fahre ich wieder zurück. Übermorgen habe ich den ersten Abenddienst in der Notschlafstelle. Am Mittwoch bin ich am Nachmittag dort und mache bei der Schreibwerkstatt mit, die eine Schriftstellerin für Gäste und Mitarbeiter, die mitmachen wollen, veranstaltet, am Freitag bin ich wieder am Nachmittag dort, diesmal wird QiGong angeboten, am Samstag habe ich wieder Abenddienst, am Montag habe ich wieder Abenddienst … soll heißen: Ab übermorgen geht’s los. Und wie ich mich kenne, wird es mich packen und ausfüllen wie eine Reisetasche, bis der Reißverschluss fast nicht mehr zugeht.
Ich habe keine Routine im Bücherschreiben. Aber ich glaube, wenn ein Buch ein Buch ist und keine “Arbeit”, lässt es sich nicht planen. Es entsteht, wächst, entwickelt sich von selbst. Bücher sind wie Kinder, Teil von einem und doch etwas völlig Eigenes. Kein Kuchen, den man nach Rezept kochen kann.
Ich hoffe, wir beide (die Buchidee und ich) werden gut zusammenarbeiten, miteinander kommunizieren können. Ich bin nur der Schrift-Steller.