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Die Hand, die sich mir entgegenstreckt.
Der Mann, der zu dieser Hand gehört, ist schlank, nicht groß, 35 Jahre alt (sagt er, ich hätte ihn auf maximal 25 geschätzt), vorne fehlen ein paar Zähne, die Haare auf der Seite ganz kurz, oben lang, ganz oben blond gefärbt, Rossschwanz, schwarze Lederjacke, dicker Ring, säuft wie ein Loch.
“Danke!”
Er [...]
Sonst drücken mich die Eindrücke der letzten Wochen an die Wand, jeder ungewohnt und ungewöhnlich genug, damit muss der Organismus erst einmal fertig werden, sie verarbeiten dürfen, verdauen, sortieren, einordnen, auch die Masse an Informationen auseinanderklauben.
Ich werde mir jetzt einen großen Stein in der Sonne suchen, das Jausenbrot, den Apfel und die Saftflasche aus dem [...]
die nicht einmal bereit sind jeden Tag den einen Euro für Bett, Wärme, Dusche und Essen zu geben, versaufen das Geld lieber und lassen sich hier bedienen und verteilen in ihrer grenzenlosen Selbstlosigkeit Krätzen, Läuse, weil sie nicht bereit sind …
“Ich glaube nicht, dass es gut ist in verschiedenen Einrichtungen gleichzeitig mitzuarbeiten. Man kommt gar nicht umhin zu vergleichen, hier ist das besser, dort das. Außerdem ist man nie ganz hier und nie ganz dort und wenn man so etwas macht, sollte man es ganz machen.”
Ich mache, was ich mache, ganz. Aber ich mache es [...]
Ich darauf: “Dann würde ich vorschlagen, ich komme erst wieder hierher, wenn ich aufgehört habe dort mitzuarbeiten.”
Sie erleichtert: “Das wäre mir sehr recht. Weißt du, das Misstrauen sitzt sehr tief. Du wirst das jetzt nicht verstehen, aber vielleicht kommst du einmal in eine Situation, in der du mich verstehst.”
Ich verstehe schon. Zwei Notschlafstellen, die einmal [...]
Ein ungemein hässliches Wort. Die Milbe, die zu diesem Wort dazugehört, ist ein Spinnentier.
Die Weibchen bohren sich in die Oberhaut und legen dort in den Kanälen Kot und ihre Eier ab. Ihre Absonderungen bringen Bläschen, Pusteln, Quaddeln, alles Unmögliche hervor. Die Männchen gehen nicht in die Tiefe, sie wuseln auf der Hautoberfläche herum und suchen [...]
Sozialbericht 2007 - 2008, herausgegeben vom BMASK (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz): Etwas mehr als 1 Mio Menschen in Österreich haben ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle (diese Schwelle entspricht einem Betrag von 893 EUR pro Monat, für jede weitere erwachsene Person im Haushalt erhöht sich dieser Wert um 447 EUR, für jedes Kind um [...]
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in Notschlafstellen mitarbeiten, Erfahrungen, Gedanken, Fragen in dieses Blog werfen wie gewürfeltes Gemüse in einen 10 Liter-Topf (so groß sind die Töpfe für die Eintöpfe dort), dem Wort obdachlos nachgehen, aus den Notschlafstellen hinaus, das Etikett „wohnungslose Menschen“ herunterkratzen von diesem Begriff, der so riesig wie die Straße lang ist und so viele Gesichter hat wie sie, das eine oder andere entdecken, in dieses Blog werfen wie Gemüsewürfel, auf der Straße gibt es keine Topf- und keine Buchdeckel, sie ist endlos wie der Himmel, also stirbt auch die Hoffnung nie
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