Der zweite (Schnupper)Abend. Oder: Noch nicht angekommen.

Zu allererst gehe ich mit Zettel und Stift durch den Keller und das Erdgeschoß und suche die Rauchmelder, die laut telefonischer Mitteilung vorhanden sein müssen, und schreibe auf, was ich finde: Erdgeschoß ein Rauchmelder über der Rezeption, Keller sechs Rauchmelder im Männerschlafraum, im Frauenschlafraum sehe ich keinen einzigen. Dabei wären sie hier wichtig. Der Raum führt ins holzvertäfelte Stiegenhaus. Ich gehe dreimal durch.

Dann versuche ich in der Rezeption dem heutigen “Dienst” bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Es ist ein junger Mann, der heute Abend- und Nachtdienst hat. Er ist zum ersten Mal hier und erhält einen Intensiv-Schnellsiedekurs in Polnisch von einer jungen Frau. Beide sind sehr sympathisch und wenn ich sie bitte deutsch miteinander zu sprechen (beide sprechen sehr gut deutsch), damit ich auch etwas von dieser Einschulung habe, bemühen sie sich, fallen aber im Eifer des Gefechtes immer wieder in ihre Muttersprache zurück. Auch mit den Gästen beim Check-in wird natürlich kein Wort Deutsch gesprochen. Was immer hier diskutiert, erfragt, den Ankömmlingen auseinandergesetzt, von ihnen gefordert wird: Ich stehe daneben und verstehe Null. Wie soll ich so lernen, was ich für den Abenddienst brauche? Es kann doch nicht sein, dass ich einen Polnischkurs belegen muss, wenn ich hier mitarbeiten will oder noch zehnmal herkommen muss, bis sich irgendjemand zuständig fühlt oder bereit erklärt mich in die Geheimnisse des Check-in Dienstes einzuweihen. Langsam packt mich der Zorn. Ich studiere die Liste, auf der sich die Ehrenamtlichen für den Abend- und/oder Nachtdienst eintragen. Am Sonntag ist die Spalte Abenddienst noch leer. Ich gehe in die Küche und frage Sebastian, ob er am Sonntag da ist und mir hilft, wenn ich nicht weiter weiß. Ja. Na dann: Am Sonntag bin ich “der Abenddienst”.

Ein Gast von diesem zweiten Abend? Bruno (Name erfunden) ist wieder da (siehe die Artikel Mein erster Nicht-mehr-nur-Schnupper-Dienst., Bruno, vielen Dank für die schöne Musik!, Das Land der 44 Inseln., Mann war da, Gepäck nicht.).Seine Heimkehr nach Polen war sichtlich nicht von Dauer. Er hat jetzt lange Haare und spricht nach wie vor kein Wort Deutsch. Seinen damaligen Dolmetsch habe ich noch nicht entdeckt.

Am nächsten Tag wieder ein Mail zum Thema Brandschutz an die VinziWerke Wien. Einige Tage später teilt man mir telefonisch mit, dass laut Auskunft der Architektin im Frauenschlafraum sehr wohl Rauchmelder vorhanden seien, wenn auch möglicherweise nicht so gut erkennbar, außerdem sei vorgesehen noch weitere anzubringen. Na dann … Brandschutz-Sensibilisierungsjob zu Ende? Am Tisch der Verantwortungsträger ist die Problematik jetzt. Und wenn die Architektin tatsächlich eine Architektin ist, kann sie sich grobe Fehler im Brandschutz  nicht leisten. Und Pfarrer Pucher auch nicht.

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