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Nicht nur viele Nationalitäten prallen hier aufeinander, auch zwei Gruppen von Menschen, die gegensätzlicher nicht sein könnten:
Die einen wollen nicht drinnen bleiben, im Arbeitsmarkt nicht, in einer geregelten Gemeinschaft nicht, manche nicht einmal im sozialen Netz, das Land würden sie aber nie verlassen, wo sollten sie auch hin. Die anderen kommen von auswärts, viele von [...]
Wieso verlässt eine Frau jedes Mal die Gruft, bevor der Louise-Bus (der medizinische Betreuungsbus der Caritas) kommt? Man überlegt mittlerweile schon sie auf Grundlage eines psychiatrischen Gutachtens wegen Selbstgefährdung einliefern zu lassen, bevor es zu spät ist und ihr die Beine abgenommen werden müssen.
Wieso tut ein Mensch so etwas? Wieso schläft jemand sogar bei Minusgraden [...]
Eine der drei auf ehrenamtlicher Basis geführten Notschlafstellen in Wien.
45 Betten. Offen für ‘jedermensch’, so steht es auf der Website (www.kuckucksnest.at) und so stimmt es.
Keine Drogen,
keine harten Getränke,
keine Gewalt.
Andere Zugangsbeschränkungen gibt es nicht. Es gibt nicht einmal eine Pforte am Eingang, eine Glas- oder Kunststoffwand, durch die man die Leute kommen sieht und dann auf [...]
Italien. Abruzzen. L’Aquila. So schnell geht das.
Die Erde schüttelt sich ein bisschen und … 10.000. 70.000. 100.000. Die Zahlen fliegen durch die Gegend wie die Milliarden der Konjunkturpakete. Statt Euro/Dollar Obdachlose.
Eine schmale Treppe ganz hinten an der rechten Längsseite der Kirche (wenn man von der Mariahilfer Straße kommt). Die Treppe hinunter. Eine Tür. Unscheinbar, ich glaube unbeschriftet und wenn doch beschriftet, sehr unauffällig. Die Tür auf. Das erste eine Waschmaschine, die rumpelt. Das zweite eine freundliche, blonde Frau, die einem dünnen, kleinen Mann die Haare [...]
Notschlafstellen sind Persönlichkeiten, jede unverwechselbar, nicht austauschbar gegen eine andere, jede in ihrer Art notwendig, ihr Eigensinn gefragt, auch gefordert, nicht jede geeignet für jedermann, nicht einmal für jeden Ehrenamtlichen, in jeder fast jeden Tag jedes verfügbare Bett ausgelastet, jede unverzichtbar nicht nur für die, die dort bewirtet werden und die Nacht verbringen.
Keine dieser unscheinbaren [...]
Der arbeitslose Koch aus Bayern mit dem norddeutschen Akzent (”Ich habe lange in Norddeutschland gearbeitet. Das Bayrische haben sie nicht verstanden, also …”) wühlt in den Schränken mit den Spendenkleidern. Zwei vernudelte Hosen, drei vernudelte Hemden, eine Hand voll überbrauchte Unterhosen. Der Mann ist in meinem Alter. Eher jünger.
“Ich probiere es immer wieder.”
Zur Zeit kann [...]
Viele kümmern sich auch nicht darum, ob ihre Kleidung in Ordnung ist. Hier könnten sie das alles. Sogar bügeln könnten sie.
Ist Dreck eine Schutzschicht?
Ich könnte eine fachliche Unterstützung gut gebrauchen. Ich würde die Menschen so gern verstehen. Etwas wie eine Supervision.
Sozialbericht 2007 - 2008, herausgegeben vom BMASK (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz): Etwas mehr als 1 Mio Menschen in Österreich haben ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle (diese Schwelle entspricht einem Betrag von 893 EUR pro Monat, für jede weitere erwachsene Person im Haushalt erhöht sich dieser Wert um 447 EUR, für jedes Kind um [...]
Ich betrete wieder einmal ein Stück NEULAND und diesmal kann mich jeder, der will, dabei begleiten.
Ich werde in nächster Zeit (keine Ahnung wie lange) in Einrichtungen und/oder bei Projekten mitarbeiten, deren Zielgruppe Menschen sind, die keine feste Bleibe haben, kein Zuhause, kein Dach über dem Kopf, es gibt viele Umschreibungen für die, die durch den Rost [...]
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in Notschlafstellen mitarbeiten, Erfahrungen, Gedanken, Fragen in dieses Blog werfen wie gewürfeltes Gemüse in einen 10 Liter-Topf (so groß sind die Töpfe für die Eintöpfe dort), dem Wort obdachlos nachgehen, aus den Notschlafstellen hinaus, das Etikett „wohnungslose Menschen“ herunterkratzen von diesem Begriff, der so riesig wie die Straße lang ist und so viele Gesichter hat wie sie, das eine oder andere entdecken, in dieses Blog werfen wie Gemüsewürfel, auf der Straße gibt es keine Topf- und keine Buchdeckel, sie ist endlos wie der Himmel, also stirbt auch die Hoffnung nie
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