Jeden einzelnen.
Und wenn der Tag das nicht zulässt, versuchen seine Hand zu entdecken, ihre Konturen am Horizont.
Ich denke, das sollte man.
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Jeden einzelnen. bis sich der Zucker aufgelöst hat. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, ich lande heute immer wieder bei dieser Frage und sie richtet sich an dich und an mich. Wer will die Scheiße schon sehen, in der er sitzt? Noch dazu die, die er selber hingeschissen hat. Wieso verlässt eine Frau jedes Mal die Gruft, bevor der Louise-Bus (der medizinische Betreuungsbus der Caritas) kommt? Man überlegt mittlerweile schon sie auf Grundlage eines psychiatrischen Gutachtens wegen Selbstgefährdung einliefern zu lassen, bevor es zu spät ist und ihr die Beine abgenommen werden müssen. Alkohol, Durchblutungsstörungen, nicht zum Arzt gehen … Aber bei den Sozialhilfebeziehern, die sich fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen, packt mich gelegentlich DER ZORN. Man kann von ihm halten, was man will. Als Vorbild ist er in jedem Fall gut genug. Italien. Abruzzen. L’Aquila. So schnell geht das. Wir gehen auf Staub verhüllten Perlen.” (Hugo von Hofmannsthal) Sie tragen ihr frisches Gewand noch in sich. büschelweise Knospen vorm Aufplatzen, das erste Gelb in den Sträuchern, das zweite Grün, Krokusse, Primeln, Schneeglöckerln, Bärlauch. Jeder sieht das. Ich bin heuer hinten, ich sehe es erst jetzt, aber jetzt sehe ich es. Heute in zwei Wochen ist Palmsonntag. Sonst drücken mich die Eindrücke der letzten Wochen an die Wand, jeder ungewohnt und ungewöhnlich genug, damit muss der Organismus erst einmal fertig werden, sie verarbeiten dürfen, verdauen, sortieren, einordnen, auch die Masse an Informationen auseinanderklauben. juckt es mich überall. Vielleicht, weil ich nicht aufhören kann an sie zu denken. Viele von ihnen sind Originale, nicht austauschbar, auch ihre Namen sind nicht austauschbar. Ein ungemein hässliches Wort. Die Milbe, die zu diesem Wort dazugehört, ist ein Spinnentier. Halb neun vorbei und +4 Grad. Der Wind geht zwar noch immer, aber es ist immerhin trocken. Und blitzblau. Das würde mir wahrscheinlich am meisten zu schaffen machen. Oder hört man auf der Straße auf etwas anderes als die anderen zu sein? Saudumme Frage. Furchtbar muss das sein. Heute bleibt man nicht einmal unter dem riesigsten Regenschirm halbwegs trocken. Wer von ihnen hat einen Regenschirm? Wie bringt man einen Tag hinter sich in dieser kalten Nässe? In der Haut derer, die heute in den Notschlafstellen Nachtdienst hatten und sie hinausschicken mussten in der Früh, möchte ich nicht stecken. Wo sind sie? Fast sieben [...] Wenn ich aus dem warmen Bett steige und unterwegs bin in die warme Dusche und zum heißen Kaffee. Dass sie jetzt unterwegs sind in die Kälte. Vielleicht kiefeln sie gerade an ihrem alten Brot in der dicken Luft von gestern, suchen einen Rest Rotwein in den Tetrapacks im Mistkübel, einige kämpfen sicher noch mit dem [...] |
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