6 sec

Alle 6 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger. Das sind 10 Kinder in der Minute, 600 Kinder in der Stunde, 14.400 pro Tag, der UN-Welternährungsgipfel in Rom dauert 3 Tage, in dieser Zeit sterben 43.200 Kinder, pro Monat (mit 30 Tagen) sind es 432.000, pro Jahr 5.184.000 (wenn ich für jeden Monat 30 Tage nehme). Vielleicht [...]

Barbara Karlich Show.

Nie davon gehört. Bis gestern. Gestern habe ich eine Anfrage per Mail gekommen, ob ich Lust hätte dort mitzudiskutieren. Es werden Menschen zum Thema “Ich lebe anders als die andern, bzw. ich lebe nach meinen eigenen Regeln” gesucht. Google schließt meine Wissenslücke binnen Minuten: Seit Oktober 1999 täglich Montag - Freitag um 16 Uhr, ORF [...]

Der erste Probelauf.

An den Füßen funkelnagelneue Trekking-Schuhe, in diesen Schuhen funkelnagelneue Sporteinlagen, die sich wie Tischtennisbälle in die verwunderten Fußsolen bohren (ich muss Senkfüße mit Untergeschoß haben), am Rücken ein funkelnagelneuer Trekking-Rucksack, angefüllt mit acht Kilo, deren Gewicht vorschriftsmäßig auf den Hüften sitzt, in den Händen meine Walkingstöcke und auf geht’s.  Ein Gefühl, als würde ich mit angezogener Handbremse Auto fahren. [...]

Tut leid. Ab heute heißt es: Comments are closed.

Nicht, dass mich die Fans erdrückt hätten. Auch nichts Anstößiges, Beleidigendes. Nur Spams. Tausende. Tausende. Tausende. Wie eine Heuschreckenplage.
Ich habe jetzt Tabula rasa gemacht: alle Kommentare gelöscht, ob Spam oder nicht Spam, und den Zugang zu allen Artikeln gesperrt.
Der Spamschutz meines Blogs kann keine Aktualisierungen aus dem Internet abrufen. Das Problem liegt nicht am Blog. [...]

Wozu schreibe ich dieses Blog eigentlich?

Es liest ja ohnehin niemand. Nicht einmal, wenn es nichts kostet, liest es irgendjemand. Wozu schreibe ich? Es rührt sich nichts. Als wäre rundherum alles tot. Oder ich am falschen Dampfer. Bettler müssen dieses Gefühl haben. Wenn sie der Welt die Hand hinhalten und sie geht an ihnen vorbei. Lachend. Eilig. In Seidenkleidern. Jeans. Jung. [...]

Der erste Spamüberfall!

Über 5000 innerhalb von zwei oder drei Tagen!!! Seltsamerweise alle bei einem Artikel und wäre ich irgendwo in den Bergen oder am Sandstrand und Blog-los glücklich, wären es heute vielleicht schon 20.000 und in einer Woche 1.000 000? Wieso alle auf einen? Vielleicht muss ich auch sagen: Zum Glück alle auf einen. Der Zugang zu diesem [...]

Jeschusch Marria …

 
Ist DAS kompliziert! Für 40 Leute kochen ein Kinderspiel dagegen.
 
DAS = das Blog einrichten. Herrichten ist besser. Eingerichtet hat man es mir schon vor zwei Wochen.
 
Zuerst das Gefäß, der Topf für den Text, das Outfit. Vor
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stehen wie eine dumme Kuh, die Kuh wird noch viel dümmer bei [...]

Übriggeblieben.

Ein paar traurige Gestalten sitzen vor halbvollen Tellern. Können nicht vor und nicht zurück. Haben keinen Platz. Hier nicht und dort nicht, wo sie irgendwann einmal zuhause waren. Sind vor Jahren nach Österreich gekommen auf der Suche nach einem besseren Leben. Schließlich gehören wir alle zur EU. Dass der österreichische Arbeitsmarkt für sie noch nicht [...]

Es gibt nichts Schöneres als einem Vogel, der sich verirrt hat, die Freiheit wiederzugeben.

Ihn aus der Fremde wieder nach Hause zu schicken. Ihm die Mauern rund um ihn herum wegzunehmen, die Enge einer Wohnung zu verbieten, das Labyrinth zum Flügelbrechen. Ihm ein Fenster öffnen und keine andere Wahl lassen, alle anderen Wege versperren, Türen schließen, eine nach der andern, bis er draußen ist wie ein Patzen Senf aus [...]

Ladehemmung.

Seit Wochen versuche ich dieses Blog flott zu bekommen. Feed, Tags, eine Infobox. Links auf andere Seiten legen können wäre auch noch super. Nur das Allernotwendigste zum pudelnackten Text dazu, die Grundausstattung der Grundausstattung, die vier Räder, damit ein Auto ein Auto ist.
Ich verlange keine einzige besondere Funktion, auch kein Foto, kein Design, ich kann [...]

Aufräumarbeiten und Abbruchstimmung.

Ein Buffet aus den Tiefkühlschränken. Alles bunt durcheinander, Fleischknödel, Kroketten, Spinatnudeln, gefüllte Palatschinken, Rotkraut, Karotten, Tiramisu, Schokolade. Ich bekomme eine Riesendose panettone classico mit nach Hause. Es ist die letzte von siebzig. Und es ist immer noch so viel da. Die Vorräte sind fast so unerschöpflich wie die Gäste. 27 von 45 Betten sind eine Woche [...]

“Lasst ihr heute die Leute hungern?”

Das portugiesische Arschloch, als ich ihm nicht den verlangten Berg Gemüse auf den Teller schaufle sondern nur ein Häufchen, damit alle etwas von dem Gemüse bekommen.
Ich bin davon überzeugt, dass er bei den letzten sein wird, die im Lauf der nächsten Tage auf die Straße gesetzt werden müssen, weil die Notschlafstelle nicht mehr länger offengehalten [...]

Zwiebel und Zucker und ca. 8 Stunden warten,

bis sich der Zucker aufgelöst hat.
“Dreimal am Tag ein Esslöffel von dem Saft und der Husten ist weg.”
Wie der Saft schmeckt? Wie Zwiebel und Zucker …
Vielleicht probier ich’s beim nächsten Husten, wenn ich es schaffe daran zu denken, bevor der Automatismus mich in die Apotheke zerrt.
Ich habe mir das bei den Pflanzen schon so oft [...]

“Ich gebe dem Staat nichts und ich will vom Staat nichts.”

Österreicher. Irgendwo zwischen 60 und 70. Bezieht weder Sozialhilfe noch Pension. Nicht, weil er nichts bekommen würde. Er will es nicht.
Ich würde das nicht schaffen. Zwischen 60 und 70 würde ich klein beigeben. Müde werden. Nicht mehr den ganzen Tag unterwegs sein können und in Bahnhofshallen und U-Bahn-Stationen herumsitzen wollen, irgendwann muss man aufhören auf [...]

Woher kommen die offenen Beine?

Alkohol, Durchblutungsstörungen, nicht zum Arzt gehen …
“Manche stopfen sich Zeitungspapier in die Löcher.”

Vielleicht tue ich ihnen fürchterlich Unrecht.

Aber bei den Sozialhilfebeziehern, die sich fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen und fallen lassen, packt mich gelegentlich DER ZORN.

Es gibt vieles, das man in einer Notschlafstelle nicht sein darf.

Pflegebedürftig.
Krank.
Nicht einmal müde darf man sein.
Nicht einen Tag darf man “blau machen” und im Bett oder wenigstens zuhause bleiben.

“In der Früh machen wir jeden Tag einen Rundgang durch die Zimmer”,

erzählen zwei Mitarbeiter eines Übergangswohnheimes.
“Früher sagte man dazu ‘Lebendkontrolle’. Jetzt darf dieser Begriff nicht mehr verwendet werden.”
Der Aufenthalt in diesem Heim sei befristet auf zwei Jahre, theoretisch, denn viele Bewohner könnten nicht weitergegeben werden an Wohnheime bzw. Einrichtungen für betreutes Wohnen, weil die Bewilligung wohl da, aber kein freier Platz vorhanden sei.
“Viele erleben ihren Wohnplatz [...]

Wie in schwarze Farbe eingetaucht und die Farbe schlecht heruntergewaschen.

Die Hand, die sich mir entgegenstreckt.
Der Mann, der zu dieser Hand gehört, ist schlank, nicht groß, 35 Jahre alt (sagt er, ich hätte ihn auf maximal 25 geschätzt), vorne fehlen ein paar Zähne, die Haare auf der Seite ganz kurz, oben lang, ganz oben blond gefärbt, Rossschwanz, schwarze Lederjacke, dicker Ring, säuft wie ein Loch.
“Danke!”
Er [...]

Ein paar Tage “Obdachlosenpause”.

Sonst drücken mich die Eindrücke der letzten Wochen an die Wand, jeder ungewohnt und ungewöhnlich genug, damit muss der Organismus erst einmal fertig werden, sie verarbeiten dürfen, verdauen, sortieren, einordnen, auch die Masse an Informationen auseinanderklauben.
Ich werde mir jetzt einen großen Stein in der Sonne suchen, das Jausenbrot, den Apfel und die Saftflasche aus dem [...]